In seiner Sondersitzung am 02.09.2015 hat der Jugendhilfeausschuss geförderten freien Trägern der Jugendhilfe im Leistungsbereich der Kinder-, Jugend- und Familienarbeit Möglichkeiten einer temporären Angebotsveränderung zur Arbeit mit jungen Flüchtlingen und Asylsuchenden eröffnet. Anlass hierfür war ein von Barbara Lässig und Patrick Schreiber eingebrachter Antrag, der ursprünglich die Schließung des im August neueröffneten Streetworkangebotes in Dresden-Loschwitz und die Umsetzung der dortigen MitarbeiterInnen in das Erstaufnahmezeltlager in der Friedrichstadt vorsah. Ausgehend von einem ohnehin gegebenen Engagement von Jugendhilfeträgern zugunsten der jungen Flüchtlinge und einem offensichtlich gegebenen Bedarf an Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit in den Erstaufnahmeeinrichtungen schlug ein von Carsten Schöne eingebrachter Ersetzungsantrag vor, auf die Schließung des Loschwitzer Streetworkangebotes zu verzichten und stattdessen ein schnelles Tätigwerden freier Träger zu ermöglichen. Entsprechend des Antrages soll das Jugendamt erneut eine differenzierte Bedarfserörterung mit der für die Erstaufnahmeeinrichtung zuständigen Landesdirektion Dresden vornehmen. Darüber hinaus können freie Träger der Jugendhilfe im Rahmen der Förderung künftig auch im Umfeld der Erstaufnahmeeinrichtungen Angebote für Kinder und Jugendliche unterbreiten. Hierfür wird die Verwaltung die punktuelle Änderungen in der Zweckbindung der Zuwendungsbescheide hinsichtlich Ort und Zeitumfang der Leistungserbringung ermöglichen. Freie Träger werden hierzu vom Jugendamt informiert bzw. können sich auch in Eigeninitiative an die zuständige Stadtteilkoordinatorin im Jugendamt wenden. Gemäß eines Ergänzungsantrags von Patrick Schreiber sollen auch Aktivitäten zugunsten von Flüchtlingen in den Einrichtungen der Jugendarbeit sowie an Unterbringungsstandorten ermöglicht werden.

In seinem Beschluss hat der Jugendhilfeausschuss ferner die Verwaltung beauftragt, nach geeigneten freien Trägern zu suchen, die ein stadtweites mobiles Angebot zur Arbeit mit jungen Asylsuchenden insbesondere im Umfeld von Erstaufnahmeeinrichtungen unterbreiten möchten. Hierzu sollen Anträge nach der SMS-Richtlinie “Integrative Maßnahmen” eingereicht werden. Bei erfolgreicher Antragstellung wird der erforderliche Eigenanteil in Höhe von 10 Prozent aus Mitteln des Jugendamtes finanziert. Der Oberbürgermeister ist beauftragt, dem Jugendhilfeausschuss zur Umsetzung des Beschlusses im Oktober Bericht zu erstatten. Den Beschlusstext im Wortlaut finden Sie hier.

 

In einem weiteren Tagesordnungspunkt hatte der Ausschuss über einen Antrag zu befinden, der auf Anregung des Geschäftsbereichs Soziales in den Jugendhilfeausschuss gekommen ist. Ursprünglich wollte der Geschäftsbereich ergänzende, koordinierende Aufgaben insbesondere für junge Flüchtlinge und Asylsuchende bei zwei freien Trägern aus Mitteln des Sozialamtes finanzieren. Da sich dort keine Basis für eine Förderung fand, sollte nun nach einer Finanzierungsmöglichkeit aus der Jugendhilfe gesucht werden. Der Jugendhilfeausschuss beschloss, im Jugendtreff “Spike” des “Altstrehlen 1” e. V. zusätzliche Personalressourcen zu fördern. Auch für den Conni e. V. war ursprünglich eine solche Förderung vorgesehen, dem Vorschlag folgte der Jugendhilfeausschuss nicht, da das dortige Angebot inhaltlich nicht vollumfänglich der Jugendarbeit zuzuordnen ist. Beiden Träger wird eine Antragstellung aus der Landesrichtlinie “Integrative Maßnahmen” empfohlen, für die die Kommune den genannten Trägern eine Anteilsfinanzierung in Höhe der erforderlichen Eigenmittel zur Verfügung stellen wird.

Die nächste reguläre Sitzung des Jugendhilfeausschusses findet am 10.09.2015 statt.

Hinweis: Die Informationen zu Beschlüssen stehen unter dem Vorbehalt der Erlangung der Rechtskraft der Beschlüsse. Bei dieser Veröffentlichung handelt es sich um eine persönliche Wiedergabe der Ausschusssitzung, die durch meine Mitgliedschaft in diesem Gremium durchaus subjektive Betrachtungen enthalten kann und keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Ich bitte um Verständnis.

Redaktion: Carsten Schöne

Die Tagesordnung im Überblick:

  1. Förderung 2015/2016 – Projektförderung zur Koordination Schwerpunkt Asyl (A0121/15)
  2. Zwei Vollzeitstellen Streetwork des Sozialraumes Loschwitz für die Flüchtlings-Erstaufnahmeeinrichtung auf der Bremer Straße (A0122/15)