Der Jugendhilfeausschuss befasste sich am 09.03.2017 mit der Förderung von Angeboten der Kinder-, Jugend- und Familienarbeit und hat das vom Stadtrat bereitgestellte Budget im Umfang von 35,8 Millionen Euro zweckentsprechend untersetzt. In seinen einführenden Worten zur Beschlussvorlage würdigte Jugendamtsleiter Claus Lippmann die konstruktive Arbeit des Unterausschusses Förderung, der nur in vergleichsweise geringem Umfang an der Verwaltungsvorlage vorgenommen hatte, was für eine gute Qualität der Vorlage spräche. Unterausschussvorsitzende Anett Dahl bedankte sich ihrerseits für die gute Zusammenarbeit mit der Verwaltung und schloss sich Lippmanns Einschätzung an.
In seinem Beschluss greift der Ausschuss erste Empfehlungen aus der Jugendhilfeplanung auf und nimmt Bezug auf ausgewählte Ergebnisse der Planungskonferenzen. Bei der Auseinandersetzung mit den Ergebnissen Planungskonferenzen in den Unterausschüssen des Jugendhilfeausschusses wurde die Notwendigkeit einer Präzisierung des Auftrages an die Planungskonferenzen sichtbar, der in der Zukunft berücksichtigt werden soll. So wurden, wie Carsten Schöne ausführte, beispielsweise allgemeine Bedarfsaussagen in einzelnen Stadträumen konkreten Trägern oder Angeboten zugeordnet; bei näherer Betrachtung kann dieser Bedarf jedoch auch durch andere Träger, Einrichtungen oder Angebote befriedigt werden. Es ist selbstverständlich die Aufgabe der Planungskonferenzen, Bedarfe und sozialpädagogische Erfordernisse zu ermitteln und diese in den Konferenzen zu untersetzen, eine Zuweisung zu einem bestimmten Träger ist jedoch nicht Aufgabe der Planungskonferenzen, dies fällt in die Hoheit des Jugendamtes – bestehend aus Verwaltung und Jugendhilfeausschuss. Anders verhält es sich natürlich bei angebotskonkreten Bedarfsentwicklungen, hier kann eine entsprechende Empfehlung der Planungskonferenz erfolgen, sofern hierzu ein Konsens erzielt wurde.
Erste, sich aus den Planungsprozessen ergebende Umbaumaßnahmen werden in der neuen Förderperiode umgesetzt. So folgt der Jugendhilfeausschuss der Empfehlung zur Umsetzung des Grundsatzes, in jedem Ortsamtsbereich je ein Angebot der mobilen Jugendarbeit vorzuhalten. Dies führt in der Konsequenz dazu, dass die Streetworker(innen) der Treberhilfe Dresden ab kommenden Jahr nicht mehr in der Neustadt unterwegs sein werden, dieser Bereich wird durch das Angebot der ebenfalls in der Neustadt tätigen Diakonie Dresden abgedeckt. Die Treberhilfe Dresden erfährt indes einen Ausbau seines Streetwork-Angebotes in Gorbitz und Löbtau. Darüber hinaus soll auch der Kontaktladen der Treberhilfe für wohnungslose Jugendliche über eine Sachkostenförderung erhalten bleiben. Der Jugendhilfeausschuss beauftragte die Verwaltung mit der Prüfung von Möglichkeiten zur Förderung von Personalressourcen für die Arbeit mit Wohnungslosen.
Ebenfalls im Zuge der Umbaumaßnahmen zur Deckung von Bedarfslagen soll im Wohngebiet am Jägerpark ein Kindertreff neu eingerichtet werden, der Jugendhilfeausschuss beauftragt hiermit den bisherigen Träger des Waldspielplatzes im Albertpark, das Jugendsozialwerk Nordhausen. Der Jugendhilfeausschuss folgte dem Vorschlag der Verwaltung zur Einstellung der Förderung von sozialpädagogischen Angeboten auf dem Waldspielplatz nicht, sondern reservierte 35.000 Euro als Anteilsfinanzierung für die Betreibung des Spielplatzes unter der Voraussetzung, dass sich gemäß Jugendhilfeplan auch andere relevante Ämter und Institutionen an der Finanzierung beteiligen werden. Die pädagogische Betreuung soll vom künftigen Kindertreff im Jägerpark sichergestellt werden.
Die vorgeschlagene Reduzierung eines stadtweiten Beratungsangebotes der Lebenshilfe Dresden für freie Träger der offenen Kinder- und Jugendarbeit zur Implementierung von inklusiven Arbeitsansätzen in der pädagogischen Praxis sorgte für eine Diskussion, in die sich auch die Beauftragte für Menschen mit Behinderungen, Sylvia Müller, mit einer Kritik einbrachte. Hintergrund des Reduzierungsvorschlages war eine sich aus der Berichterstattung des Trägers ergebende geringe Wirksamkeit des Beratungsangebotes. Ein von Barbara Lässig angekündigter Änderungsantrag hierzu kam offenbar wegen eines verfahrenstechnischen Missverständnisses nicht zustande.
Der Förderbeschluss bestätigt erneut den zusätzlichen Aufwand in offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen, die mit zugewanderten jungen Menschen arbeiten und verlängerte die Aufstockung der Personalressourcen in den Jugendhäusern in Prohlis und Gorbitz sowie beim Jugendtreff „Spike“ in Leubnitz-Neuostra. Die Bedarfslagen Zugewanderter aufgreifend erhält ab sofort auch das Projekt „Bildungspatenschaften“ des Ausländerrates Dresden e. V. eine kommunale Förderung, die die ausgelaufene Landesförderung ersetzen wird.
Da mehrere freie Träger in der Verwaltungsvorlage teils erhebliche Kürzungen ihrer Sachkosten feststellen mussten, können betroffene Träger bis zum 15.04.2017 erneut Anträge zum Ausgleich bedrohlicher und nachweisbarer Sachkostendefizite einreichen. Ein weiterer Beschluss sichert mittels Sachkostenförderung den Bestand der Skate-Halle Reick zunächst bis zur Jahresmitte.
Mit Blick auf die mögliche Einrichtung von Schulsozialarbeit an allen Oberschulen in Folge einer bevorstehenden Novellierung des Schulgesetzes hat der Jugendhilfeausschuss in seinem Beschluss die Förderung von Schulsozialarbeit in Oberschulen zunächst bis 31.07.2018 befristet. Ab dem darauffolgenden Schuljahr soll die entsprechende Regelung des Schulgesetzes voraussichtlich greifen. Die dadurch freiwerdenden Mittel hat der Jugendhilfeausschuss zweckgebunden in einem separaten Fonds eingestellt.
In einem weiteren Tagesordnungspunkt wurden Peggy Györkös (Kinderschutzbund Dresden) und Tobias Heinemann (Outlaw gGmbH) in die Steuergruppe für die Jugendhilfeplanungsprozesse gewählt.
Die nächste Sitzung des Jugendhilfeausschusses findet am 30.03.2017 statt.
Hinweis: Die Informationen zu Beschlüssen stehen unter dem Vorbehalt der Erlangung der Rechtskraft der Beschlüsse. Bei dieser Veröffentlichung handelt es sich um eine persönliche Wiedergabe der Ausschusssitzung, die durch meine Mitgliedschaft in diesem Gremium durchaus subjektive Betrachtungen enthalten kann und keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Ich bitte um Verständnis.
Redaktion: Carsten Schöne
Die Tagesordnung im Überblick:
Die Tagesordnung im Überblick:
- Kontrolle der Niederschrift vom 12. Januar 2017
- Informationen/Fragestunde
- Nachbesetzung Steuerungsgruppe
- Förderung von Trägern der freien Jugendhilfe 2017/2018 (Vorlage V1530/17)
- Berichte aus den Unterausschüssen
- Informationen (nicht öffentlich)