Arbeitszeit

Der Dresdner Jugendhilfeausschuss hat am 04.11.2021 einstimmig die Umsetzung eines Modellprojektes für temporäre Einzelbegleitungen in Angeboten der offenen Kinder-, Jugend und Familienarbeit beschlossen. Hierfür wird ein flexibler Stundenpool eingerichtet, der den Angeboten auf Antrag zusätzliche finanzielle Ressourcen zur Verfügung stellt, mit denen Einzelbegleitungen ermöglicht werden können.

Das Modellprojekt “Flexibler Stundenpool für temporäre Einzelbegleitungen” ermöglicht eine frühzeitige Begleitung von Personen, bei denen Unterstützungserfordernisse sich überwiegend auf strukturell- organisatorische Lebensbereiche beziehen. Die Einzelbegleitung geht jedoch über die konzeptionsgemäße Grundleistung des Angebotes hinaus. Das Angebot soll einer Verschärfung der Problemlagen entgegenwirken und somit die Notwendigkeit intensiverer Hilfen verringern. Die Umsetzung des Modellprojektes soll im November 2021 beginnen und bis 31.05.2022 andauern, die anschließende Auswertung soll notwendige Aufschlüsse für die weitere Praxis geben und in die Jugendhilfeplanungsprozesse einfließen.

Ebenfalls einstimmig beschloss der Ausschuss ein Papier, das eine Definition und Ziele für die Weiterentwicklung der Dresdner Kinder- und Jugendhilfe nach den Prinzipien der Sozialraumorientierung enthält. Das Papier wurde zuvor in allen Arbeitsgemeinschaften beraten. Im Rahmen einer Klausur des Jugendhilfeausschusses im kommenden Jahr sollen eine Einordnung in die Planungsprozesse erfolgen und möglichst konkrete Maßnahmen entwickelt werden.

Alle Unterlagen zum Modellprojekt “Flexibler Stundenpool” finden Sie hier:

Fachkräfteportal des Jugendamtes

In der Informations- und Fragestunde informierte die kommissarische Jugendamtsleiterin Sylvia Lemm zur Umsetzung der Ferienmaßnahmen, die zusätzlich im Kontext der Pandemiebewältigung angeboten wurden. Der Stadtrat hatte für diese kurzfristig zu organisierenden Angebote zusätzlich 250.000 Euro zur Verfügung gestellt, die fast vollständig ausgeschöpft wurden. Im Bereich der Jugendhilfe wurden 29 zusätzliche Angebote für Kinder und Jugendliche durchgeführt.
Die Kinder- und Jugendbeauftragte Anke Lietzmann informierte den Ausschuss über eine durchgeführte Jugendkonferenz im Dresdner Westen sowie über die Bereitstellung von 200.000 Euro für Projekte im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Beteiligung junger Menschen in kommunalen Planungsprozessen. Die Beauftragte rief zu Vorschlägen zur Umsetzung solcher Projekte auf.
Mehrere Ausschussmitglieder baten um Klärung zur Umsetzung der Arbeitszeitanpassungen im Tarifwerk des öffentlichen Dienstes. Die Verwaltung bestätigte, dass die geförderten Angebote zunächst nur mit Angebotseinschränkungen reagieren können, um die Absenkung der tariflichen Arbeitszeit auf 39,5 Stunden im kommenden und auf 39 Stunden im darauffolgenden Jahr ausgleichen zu können. Carsten Schöne bat die Verwaltung um Prüfung von Zuwendungsbescheiden, die diese tarifliche Arbeitszeit auch für Träger zu Grunde legen, die den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes nicht anwenden und somit bei 40 Wochenstunden für eine Vollzeitkraft bleiben.
Der Jugendhilfeausschuss bestimmte Tilo Kießling und Carsten Schöne als Vertreter des Gremiums für die Behandlung des Antrages zur Änderung der Stadtbezirksförderrichtlinie im Ausschuss für allgemeine Verwaltung, Ordnung und Sicherheit. Der Jugendhilfeausschuss hatte die Änderungen in der Richtlinie beantragt, da er sich in seinem Recht, über alle Angelegenheiten der Kinder- und Jugendhilfe entscheiden zu dürfen, beschränkt sah. Der Antrag sieht eine Mitwirkung des Jugendhilfeausschusses bei allen Anträgen nach der Stadtbezirksförderrichtlinie vor, die eine Personalkostenförderung und / oder strukturelle Förderung im Wert über 10.000 Euro beinhalten. Dagegen hatte sich insbesondere in den Stadtbezirksbeiräten Widerstand formiert.
Anett Dahl informierte über die Einbringung eines Antrages zur Zahlung von Abschlägen für alle einjährig geförderten Angebote der Kinder- und Jugendarbeit, da mit der abschließenden Entscheidung zur Förderung dieser Angebote nicht vor Februar 2022 zu rechnen sei.

Die Verwaltung brachte in erster Lesung den Planungsbericht „Interkulturelle Öffnung aller Leistungsfelder und Leistungsarten der Kinder- und Jugendhilfe sowie Integration von Migrant*innen“ ein. Die Vorlage wird in den nächsten Wochen in den Unterausschüssen behandelt und soll voraussichtlich im Januar 2022 zur Beschlussfassung kommen.

Die nächste reguläre Sitzung des Jugendhilfeausschusses findet am 02.12.2021 statt. Zuvor gibt es in einer gemeinsamen Sondersitzung von Jugendhilfe- und Sozialausschuss noch eine Expert*innen-Anhörung zum Beschlussantrag „Sozial aus der Krise – Auswirkungen der Corona- Pandemie und des Lockdowns begegnen“. Die Sondersitzung findet am 10.11.2021, 14.30 Uhr in der Messe Dresden statt.

Hinweis: Die Informationen zu Beschlüssen stehen unter dem Vorbehalt der Erlangung der Rechtskraft der Beschlüsse. Bei dieser Veröffentlichung handelt es sich um eine persönliche Wiedergabe der Ausschusssitzung, die durch meine Mitgliedschaft in diesem Gremium durchaus subjektive Betrachtungen enthalten kann und keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Ich bitte um Verständnis.

Redaktion: Carsten Schöne


Die Tagesordnung im Überblick:

  1. Informationen/Fragestunde
  2. Definition und Ziele der Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe in Dresden nach den Prinzipien der Sozialraumorientierung (V1007/21)
  3. Planungsbericht Interkulturelle Öffnung aller Leistungsfelder und Leistungsarten der Kinder- und Jugendhilfe sowie Integration von Migrant*innen (V1106/21 – 1. Lesung)
  4. Modellprojekt “Flexibler Stundenpool zur Einzelbegleitung”
  5. Berichte aus den Unterausschüssen
  6. Informationen (nicht öffentlich)

Die Dokumente zu den Sitzungen sind im Ratsinfosystem der Stadt Dresden zu finden.